Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2002; 12(6): 317-324
DOI: 10.1055/s-2002-36191
Wissenschaft und Forschung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Finanzierung der Frührehabilitation

Funding of Early RehabilitationM.  Brach1 , S.  Piek1 , G.  Stucki1
  • 1Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation - Großhadern, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor: Prof. Dr. med. G. Stucki)
In Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation DGPMR der Bundesarbeitsgemeinschaft der Akutkrankenhäuser mit Abteilungen der fachübergreifenden Frührehabilitation e. V. dem Berufsverband der in Rehabilitation, Physikalischer Medizin und Prävention tätigen Ärzte e. V.
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Publication History

Eingegangen: 23. August 2001

Angenommen: 7. November 2002

Publication Date:
17 December 2002 (online)

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Zusammenfassung

Deutschland steht nach der Verabschiedung des Fallpauschalengesetzes vor der Einführung des aus Australien übernommenen DRG-Systems. Erfahrungen aus den USA und Australien zeigen eine Vielzahl von Konsequenzen für alle Beteiligten. Unsicherheiten und zusätzlicher Regelungsbedarf bestehen bereits beim Start in das DRG-System, insbesondere an Schnittstellen der betroffenen Akut- zur nachgeordneten Versorgung. Es müssen Vergütungsmodelle für die umfassende indikationsübergreifende Frührehabilitation und die ergänzende Frührehabilitation im Akutkrankenhaus entwickelt werden. Die Abbildung dieser Leistungen ist im DRG-System nicht gewährleistet, da eine ausschließliche Orientierung am ICD-10 erfolgt. Die Entwicklung von Finanzierungsmodellen in der Rehabilitation muss sich jedoch an den Krankheitskonsequenzen und am individuellen Rehabilitationsbedarf des Patienten orientieren. Die Erfassung der funktionalen Gesundheit gemäß der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) bildet hierfür eine geeignete Grundlage. Für die Weiterentwickelung des Finanzierungssystems bestehen nur zwei Alternativen. Erstens, Rehabilitationsleistungen werden in das DRG-System integriert. Zweitens, Rehabilitationsleistungen werden auf einer separaten Finanzierungsbasis vergütet. Hauptziel ist die Etablierung eines guten Prädiktors zur Abschätzung des Rehabilitationsbedarfs, der Rehabilitationsdauer und des voraussichtlichen Ressourcenverbrauchs. Damit wird deutlich, dass rehabilitative Leistungen weniger durch die Diagnose als durch die Funktionsbeeinträchtigung, Aktivitäts- und Partizipationsstörungen abgebildet werden. Ein praktikables Konzept mit eindeutigen und standardisierten Kriterien für die Frührehabilitation kann, wie in Australien, durch eine Differenzierung der über die DRG definierten Akutphase und einer Subakutphase erreicht werden. Die Regelung der Finanzierung zwischen der DRG finanzierten Akutmedizin und den nachfolgenden Leistungen ist von entscheidender Bedeutung und dringend zeitnah für die Frührehabilitation umzusetzen. Es muss garantiert sein, dass notwendige Rehabilitationsleistungen während der gesamten Versorgungskette geleistet und vergütet werden.

Abstract

After passing the bill for a new prospective reimbursement system, Germany is now approaching the introduction of the DRG-system taken over from Australia. Experiences from the USA and Australia show a lot of consequences for all those involved. There are uncertainties right from the beginning, especially concerning the point where acute care meets subordinate care. Payment systems for comprehensive early rehabilitation in acute care have to be developed. The existing DRG-system does not reflect these rehabilitation services as it is only orientated to ICD-10. The development of funding systems in rehabilitation has to take into account, health consequences and individual rehabilitation needs. The registration of functional health, according to the International Classification of Functioning, Disability and Health seems to be an adequate basis. To proceed the payment system there are only two alternatives. First, rehabilitation services are integrated in the DRG-system. Second, rehabilitation services are paid in a different way. The major issue is establishing a good predictor of length of stay, need for rehabilitation and use of resources. This explains why rehabilitation is less determined by the underlying diagnoses as by decreased body function, activity and participation. A concept with clear and standardized criteria for early rehabilitation will distinguish between acute care determined by DRGs and non-acute care. The regulation in funding of DRG based acute care and subordinate services is of major importance and has to be solved soon for early rehabilitation services. There has to be a guarantee that a payment system covers necessary rehabilitation services throughout the whole duration of acute, sub-acute and none-acute care.

Literatur

Prof. Dr. med. Gerold Stucki

Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation · Klinikum der Universität München · Ludwig-Maximilians-Universität

Marchioninistraße 15

81377 München

Email: Gerold.Stucki@phys.med.uni-muenchen.de